Neulich sah ich eine Dokumentation, erzählt von Natascha Kampusch – dem Mädchen, das im Alter von zehn Jahren entführt und über acht Jahre lang in einem Keller gefangen gehalten wurde.
Was sie sagte, hat mich tief bewegt:
„Was ich über Menschen gelernt habe, ist Folgendes: Niemand ist unfehlbar, und jeder kann in eine Situation geraten, in der er die Kontrolle über sein Leben verliert. Das gilt für den Entführer, und es gilt für mich. Ab dem Moment meiner Entführung hatte ich noch Kontrolle über meine Gedanken. Aber ich konnte nichts an der Außenwelt ändern.“
Dieser Satz traf mich mitten ins Herz. Selbst in einem Keller verstand sie eine der größten Wahrheiten des Lebens: Niemand kann dir deine Macht über deine Gedanken nehmen.
Alle Menschen, die ich kenne und die schwere Zeiten überlebt haben, sagen dasselbe: Die wahre Kraft liegt im Inneren.
Das Bewusstsein – deine Fähigkeit, Gedanken bewusst zu wählen, ist unantastbar.
Das Leben kann überwältigend sein. Wir können uns Situationen, Menschen oder Emotionen ausgeliefert fühlen.
Aber in dem Moment, in dem wir glauben, wir seien Opfer äußerer Umstände, geben wir unsere Schöpferkraft ab.
Was wir bewusst wahrnehmen, wird zu unserer Realität.
Das ist keine Theorie – das ist beobachtbar.
Hast du je bemerkt, wie oft jemand plötzlich auftaucht, nachdem du an ihn gedacht hast? Oder wie du überall ein bestimmtes Auto siehst, sobald du überlegst, es zu kaufen?
Als ich mit meinem Sohn schwanger war, habe ich nur noch schwangere Frauen gesehen.
Das ist kein Zufall, das ist selektive Wahrnehmung. Und Wahrnehmung erschafft Erfahrung.
Wenn ich mich auf Mangel konzentriere, erfahre ich Mangel.
Wenn ich Liebe mit Schmerz gleichsetze, wird Schmerz kommen, verkleidet als Liebe.
Wir denken oft: „Wenn ich erstmal den Job wechsle… wenn ich umziehe… wenn ich den Richtigen finde… dann bin ich glücklich.“
Aber wenn wir unsere inneren Annahmen nicht verändert haben, begegnen wir derselben Geschichte, nur in einem neuen Kostüm.
Das Drehbuch liegt im Unterbewusstsein, und es läuft weiter, bis wir es umschreiben.
Ich dachte, eine neue Beziehung würde meinen Schmerz heilen.
Dass er der Eine sein würde. Der Seelenverwandte. Der Retter meines Herzens.
Aber ich war noch dieselbe Version meiner selbst, die, die um Liebe bettelt, darauf wartet, gewählt zu werden, gefangen in alten Identitäten.
Und so wiederholte sich das Chaos. Nicht weil ich dazu bestimmt war, sondern weil ich im Autopilot lebte.
Es war einfacher zu sagen: „Er ist das Problem“, als zu erkennen, dass ich noch immer die Rolle spielte, die ich nie bewusst gewählt hatte.
Ich fühlte mich gefangen in diesen Beziehungen. Dann „befreite“ ich mich, fühlte mich wieder stark, nur um wieder in dasselbe Muster zu geraten.
Es wurde ein Kreislauf: Freiheit, Zusammenbruch, Schmerz. Wiederholung.
Ich musste aufhören, mich mit der Erfahrung zu identifizieren.
Ich musste aufhören zu glauben, ich sei nur die Frau, der Dinge geschehen.
Ich musste mich erinnern:
Ich bin nicht die Erfahrung – ich bin diejenige, die sie erlebt.
Und dieses Ich ist reines Bewusstsein. Wahrnehmung. Ursprung. Derjenige, der sät.
Mein Unterbewusstsein ist der Gartenboden. Mein Bewusstsein der Same.
Was ich gieße, wächst. Was ich annehme, wird real.
Also fragte ich mich:
Was will ich in meinem Garten wachsen sehen?
Welche Gedanken will ich nähren?
Denn wie man so schön sagt:
„Du verbringst den Großteil deines Lebens in deinem Kopf. Achte darauf, dass es ein schöner Ort ist.“
Und nein – das heißt nicht, dass wir nichts verändern sollen. Natürlich dürfen wir Jobs wechseln, Beziehungen beenden, umziehen.
Aber wir sollten handeln aus Fülle, nicht aus Mangel.
Wir verändern unser Leben, indem wir zuerst den Verstand verändern, aus dem wir es leben.
Ich habe das auf die harte Tour gelernt, aber ich bin dankbar.
Denn heute warte ich nicht mehr auf den Frieden.
Ich nehme ihn an.
Und sehe, wie die Welt ihn mir zurück spiegelt.